Kirchenobjekte

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Unterkirche

Altarstein von Anish Kapoor

Dass es in den zu einer Unterkirche umzugestaltenden früheren Grufträumen der Frauenkirche einen Altar geben solle, stand bereits zu Beginn des Wiederaufbaus fest. Bald wurde Anish Kapoor mit der Gestaltung beauftragt. 1954 in Mumbai als Sohn eines indischen Hindu und einer irakischen Jüdin geboren, wuchs er zwischen Kulturen und Religionen auf und zog daraus Inspiration und Kraft.

Kontroverser diskutiert wurden Material und Form. Um als eigenständiges neues Element erkennbar zu sein, schlug Anish Kapoor Kalkstein vor. Dieser Naturstein aus dem irischen Kilkenny ist in seiner unbearbeiteten, natürlichen Form mattgrau und grob, kann aber durch eine spezielle Bearbeitung auch poliert und tiefschwarz erscheinen. Für den Altar der Unterkirche kombinierte Kapoor schließlich beides. Die Altarmensa gestaltete er als glatte Fläche mit einer markanten trichterförmigen Vertiefung. Die Seiten beließ er naturhaft rau.

Im Mai 1996 erreichte der Rohstein die Baustelle. Kurz vor dem Schließen des Hauptgewölbes der Unterkirche wurde der 11 Tonnen schwere Block mit einem Kran hinabgelassen. Im Juli begann Anish Kapoor dann mit den künstlerischen Arbeiten. In den Dienst gestellt wurde der Altar am 21. August 1996 mit der Weihe der Unterkirche. Landesbischof Volker Kreß ging in seiner Predigt auch auf die Mehrdeutigkeit des zu diesem Zeitpunkt noch unfertigen Monolithen ein. Er provoziere zum Nachdenken, verdeutliche aber, was zur Tiefe unseres Glaubens gehört. Man könne ihn als an die Erde gelegtes Ohr verstehen, »auf der Suche nach Herztönen in einer herzlosen Zeit«. Oder aber umgekehrt als »Verstärker, der die Rufe aus der Tiefe an Gottes Ohr bringen möchte«. Welche Gedanken kommen dir, wenn du den Altarstein siehst, ihn umrundest, ihn berührst?