Frieden
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Erfahrungsweg

Warum uns nichts Besseres als Streit passieren kann

Miriam streitet sich mit ihrem Bruder Mo über eine Orange...

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Du babysittest die beiden und musst irgendwie reagieren. Was machst du?

Warum wir Konflikte gerne bei uns haben

In allen Situationen geht mindestens eins der beiden Kinder frustriert aus dem Raum. Lasst uns die beiden mal fragen, warum sie die Orange überhaupt haben wollen: „Ich hab Durst, ich will mir Orangensaft machen.“ sagt Mo. „Ich wollte uns Kekse backen und brauch dafür die Schale.“ antwortet Miriam.

Cool, mit der Frage nach ihren Gründen haben wir sogar mehr über die Bedürfnisse der Kinder gelernt und freuen uns jetzt auf Kekse!

Klar sind nicht alle Konflikte so einfach zu lösen, aber wir an der Frauenkirche zelebrieren Konfliktbearbeitung, weil unser Gebäude zeigt, welche Schönheit aus einem gut geführtem Streit entstehen kann.

Die Diskussion um den Wiederaufbau der Frauenkirche hat die Stadt dazu gebracht, sich auszutauschen, miteinander ins Gespräch zu kommen und sogar zu entdecken, warum dem einen die Ruine so wichtig ist — schließlich kann und sollte man das Geschehene und die schreckliche Gewalt nicht einfach hübsch übertünchen — und warum der anderen eine wiederaufgebaute Kirche am Herzen liegt — schließlich gibt gerade ein Wiederaufbau Hoffnung, dass selbst mit all den Wunden, die Krieg hinterlässt, Frieden wieder möglich ist.

Beide Aspekte hat der Architekt und Baumeister Eberhard Burger einfließen lassen. Die dunklen Steine an der Außenfassade und auch der Großteil des Altars erinnern an den Brand von 1945 und an die Schrecken des 2. Weltkrieges.

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Wenn du dich in der Hauptkirche nach rechts drehst, siehst du außerdem das alte Turmkreuz das erst 1993 in den Trümmern geborgen wurde. Wenn du möchtest, kannst du hier eine Kerze anzünden für einen Konflikt, der dich bewegt, und für Frieden beten.

Trotz der Elemente aus der Vergangenheit überwiegt trotzdem eher das Helle in der Frauenkirche.  das Gold des Altars sieht man aus fast jedem Winkel. Selbst mittels der Malerei wird mit Schattierungen suggeriert, das der Altar den gesamten Raum mit Licht erfüllt. Dies soll das Licht Gottes symbolisieren.

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Welche Elemente ziehen dich mehr an in der Frauenkirche? Bist du Team alte Steine (links) oder helle Farben (rechts)?

Streiten ist anstregend und erfordert viel Überwindung, Ehrlichkeit und Mut. Wie du gerade mit eigenen Augen siehst, kann ein guter Streit jedoch sogar dazu beitragen, dass das Ergebnis am Ende  die Bedürfnisse beider Seiten berücksichtigt und noch viel besser wird, als anfangs erwartet. Manchmal muss man dafür kreativ werden.

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Wenn du jetzt in die Unterkirche gehst, kommst du in einer der Tonnen in einen versteckten Raum - den Raum der Entscheidung. Hier hat der Künstler Michael Schoenholtz plastisch dargestellt, vor welcher Wahl wir bei jedem Konflikt stehen: versuchen wir mit allen Mitteln unseren Willen durchzusetzen? Oder gehen wir offen aufeinander zu und sind bereit unsere Standpunkte zu ändern, wenn sich andere Wege auftun?

Kannst du dich daran erinnern, wann du das letzte Mal deine Meinung geändert hast? Warum?

Der Raum kann auch für viele andere Entscheidungen stehen. Welche Fragen drängen sich dir auf, wenn du zwischen den Steinen stehst?

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Hat der Erfahrungsweg deinen Aufenthalt in der Frauenkirche bereichert?

Teile uns deine Meinung mit, damit wir unsere Erfahrungswege noch spannender gestalten können.

Altarraum

Der Johann-Christian-Feige-Altar

Der barocke Altar ist ein Meisterwerk des Bildhauers Johann Christian Feige. Neben seiner reichen ornamentalen und figürlichen Ausstattung beeindruckt der Altar vor allem durch seine künstlerische und geistliche Tiefe. Im Zentrum steht eine biblische Szene: Christus betet einsam im Garten Gethsemane, während seine Jünger schlafen und sich aus dem Stadttor bereits die Soldaten nähern, um ihn gefangen zu nehmen. Ausgehend von dieser bewegenden Szene entwickelt sich im Altar eine Predigt aus Stein, deren Zentrum die Botschaft von der schenkenden Barmherzigkeit Gottes ist. Da vom Altar bei der Enttrümmerung fast zweitausend Einzelteile geborgen werden konnten, war seine Rekonstruktion möglich. Somit besteht der heutige Altar zu 80 Prozent aus historischem Material.