Geschichte
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Erfahrungsweg

Wie bekommt man 8000 Menschen auf den Neumarkt - ohne Internet?

„Ich glaub das war eh so ein Grundgefühl, was ich in der Zeit hatte: Mir kann nichts passieren.“

17 Jahre war Johanna Kalex (ehemals Ebischbach) alt, als sie von einem Besuch in Polen mit einer Idee zurückkam. Sie hatte sich schon zuvor der vormilitärischen Ausbildung verweigert und hatte fast alle ihre Mitschülerinnen an der Fachschule für Pflegekräfte überzeugen können, sich ebenfalls schriftlich zu verweigern. Als Einzelperson gegen das DDR-Regime Stellung zu beziehen war jedoch nicht ungefährlich: Johanna wurde zu Einzelgesprächen mit der Schulleitung und mit der Staatssicherheit geladen und schließlich von der Ausbildung ausgeschlossen.

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Würdest du deine Karriere riskieren, um deine politische Meinung zu äußern?

Es brauchte eine weniger riskante Möglichkeit, um die eigene Meinung auszudrücken. Johanna entwarf ein Flugblatt mit dem Aufruf, sich am 13. Februar 1982, dem Jahrestag der Bombardierung Dresdens, an der Ruine der Frauenkirche zu versammeln, um dort Kerzen und Blumen niederzulegen und „We shall overcome“ zu singen – „wir werden dies überwinden“.

„Die Aktion war für Dresden die erste Sache, wo mal außerhalb vom Staat und Kirche Leute gesagt haben, wir finden das Mist mit dieser ganzen Aufrüstung und diesem ganzen Rumgeschwindel.“

8000 Menschen sammelten sich schließlich an der Frauenkirche. Es war eine der größten Aktionen der Friedensbewegung in der DDR, die im Laufe der 1980-er Jahre der „Schwerter-zu-Pflugscharen“-Bewegung den Weg ebnete und schließlich in die Montagsgebete mündete, die sich zu systemkritischen politischen Veranstaltungen entwickelten. Die Montagsgebete in Dresden, Leipzig und Plauen tragen den Protest gut sichtbar auf die Straße und in die Gesellschaft hinein. Damit läuten sie das Ende der DDR ein.

Die Frauenkirche trägt viele Geschichten ganz unterschiedlicher Frauen in sich. In dem Wandteppich „Lebenslinien“ sind hunderte von ihnen verwoben.

Hat der Erfahrungsweg deinen Aufenthalt in der Frauenkirche bereichert?

Teile uns deine Meinung mit, damit wir unsere Erfahrungswege noch spannender gestalten können.

Bauwerk

Lebenslinien Wandteppiche

In den äußeren Gemäuern, hinter den Emporen, befinden sich zwei Teestuben. In einer dieser zwei Teestuben findet sich einer unserer neueren Schätze, die die Frauenkirche mit Leben füllen: die Wandteppiche des Projektes "Lebenslinien".

Nicht selten werden wir gefragt, wo in der Frauenkirche sich denn die Frauen befinden. Auch, wenn sich hinter den "Frauen" kein Plural, sondern ein Genitiv verbirgt, der sich auf die Mutter Gottes Maria bezieht, so sind in die Wandteppiche doch die Lebensgeschichten hunderter Frauen eingewoben, die auf die ein oder andere Art von der Frauenkirche geprägt wurden.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt 2004 von Helga Geinert und ... ...

Wenn du ein paar dieser Lebensgeschichten lesen möchtest, stöber einmal im Erfahrungsweg "Wo sind die Frauen in der Frauenkirche?"